Die 3-m²-Regel wurde durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) am 28.08.2024 veröffentlicht und wird Ende des 1. Quartals 2025 flächendeckend eingeführt.
Sie ist in der neuesten Ausgabe der DIBt Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) enthalten und betrifft „Photovoltaische Module mit mechanisch gehaltener Glasdeckfläche mit einer maximalen Einzelglasfläche bis 3,0 m² für die Verwendung im Dachbereich mit einem Neigungswinkel < 75° und bei gebäudeunabhängigen Solaranlagen im öffentlich unzugänglichen Bereich.“
Das klingt sehr bürokratisch und kompliziert, ist aber ganz einfach: In Zukunft darfst du auf Dächern Solarmodule installieren, die bis zu 3 m² groß sind. Diese Regelung löst die alte Vorschrift ab, die die Grenze bei 2 m² setzte.
Die Vorschrift gilt für Anlagen im Commercial- und Residential-Bereich sowie für Freiflächenanlagen. Bei diesen dürfen die Länder noch eigene Vorgaben machen, für Aufdachanlagen werden die Länder die MVV TB 1:1 umsetzen.
Warum gibt es die 3-m²-Regel? Vor der Erhöhung der Größengrenze auf 3 m² mussten Betreiber*innen eine eigene Baugenehmigung einholen, um Module mit einer Fläche über 2 m² einsetzen zu dürfen.
Die vorherige Verordnung, die 2-m²-Regel, wurde als Maßnahme zum Bauschutz eingeführt. Deutschland war mit dieser Regelung allein – in anderen Ländern gab es solche Vorschriften nicht.
Sie sollte sicherstellen, dass eine Solaranlage das Dach nicht überlastet und sollte durch die geringere Einzelleistung der Module auch das Brandrisiko verringern. Mittlerweile sind nicht nur die Module leichter (und leistungsfähiger) geworden, es hat sich auch gezeigt, dass der Brandschutz für PV-Anlagen sehr gut funktioniert. Vorteile der 3-m²-Regel
Sicher planen Du und deine Kolleg*innen in der Photovoltaik-Branche haben jetzt mehr Planungssicherheit. Wenn du z.B. im Grenzgebiet zwischen 2 Bundesländern arbeitest, gelten dieselben Vorgaben zur PV-Modulgröße in beiden Ländern.
Flächenoptimierung Du kannst mit der 3-m²-Regel die Dachfläche flexibler für die Stromproduktion einplanen. Zum Beispiel können größere Module nützlich sein, um einzelne Gauben, Giebel oder Restflächen auf dem Dach optimal zu nutzen. Das war zuvor unattraktiv, weil aufwändig ein Eignungsnachweis für übergroße Module eingeholt werden musste.
Stabilität 3 m²-Module für Solarstrom bedeuten keine stärkere Belastung für das Dach, da das Verhältnis von Gewicht zu Fläche gleichbleibt: Größere Module sind pro m² üblicherweise nicht schwerer als kleinere Module. Du kannst – siehe unten – die gleiche Unterkonstruktion für größere wie für Module mit 2 m² einplanen. Auch die Ballastierung, etwa für Gewerbe-Flachdächer, erfordert keine wesentlichen Anpassungen.
Für welche Projekte lohnen sich 3-m³-Module?
Freiflächen-Solaranlagen Hier obliegt die genaue Regelung den Bundesländern. Grundsätzlich sind Projekt-Solarmodule bis 3 m³ Modulfläche eine gute Wahl, um den Ertrag von Freiflächen-Photovoltaik zu maximieren, weil Dachflächen und -statik hier keine Rolle spielen.
Gewerbeanlagen Mit der 3-m²-Regel können Gewerbeanlagen sich schneller amortisieren, da insgesamt weniger Module und ggf. eine sparsamere Unterkonstruktion dieselbe Menge Solarstrom produzieren können. Diese Kalkulation ist bei großen Anlagen im Commercial- und Industrial-Bereich wichtiger als im Residential-Bereich, weil sie sehr viel mehr Module verwenden.
Residential-Anlagen Die 3-m²-Regel bringt nur in Sonderfällen große Vorteile für privat genutzte Aufdach-PV – aber in diesen Fällen ist sie sehr nützlich. Die größeren Module erlauben es dir, Dächer stärker mit Solarmodulen zu belegen und den Stromertrag deiner Kund*innen zu optimieren.
Zusammenfassung
Das Deutsche Institut zfür Bautechnik (DITb) hat in seiner Muster-Bauvorschrift die Grenze für Modulgrößen von 2 m² auf 3 m³ erhöht.
Bis Ende des ersten Quartals 2025 wird Regel in allen 16 Bundesländern umgesetzt, wodurch Projekte mit 3-m²-Modulen flächendeckend möglich werden – insbesondere für größere Anlagen.
Besonders Freiflächenanlagen und große Gewerbeanlagen profitieren von der Regel, da sie wirtschaftlicher werden. Bei Residential-Anlagen ist der Vorteil begrenzt, bietet aber Potenzial für spezifische Optimierungen.